Gespräch mit Erzgebirgssparkasse brachte keinen wesentlichen Erfolg

Gespräch mit Sparkassenleitung brachte keinen Erfolg

Am 10.11.2020 führten Frank Dahms und Andreas Rössel als Vertreter der Kreistagsfraktion der LINKEN ein Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Herrn Manz und Herrn Leonhardt, dem Bereichsleiter des Vorstandsstabes der Erzgebirgssparkasse über die Neuausrichtung des Filialkonzeptes. Gleich zu Beginn machte Herr Manz deutlich, dass man sich von dem erarbeiteten Konzept keinen Millimeter wegbewegen werde, auch in Bezug auf die Filiale in Bad Schlema. Andere Orte würden sonst ebenfalls Ansprüche anmelden wollen.

Die Ausgangslage in Bad Schlema beschrieb Herr Leonhard wie folgt: Die Anzahl der Barverfügungen am Geldautomat in Bad Schlema sank in den letzten fünf Jahren um 33%, das Verfügungsvolumen ging um 27% zurück. Der Trend wird sich infolge zunehmender Kartenzahlungen fortsetzen, sodass ein Weiterbetrieb des Automaten nicht mehr möglich ist. Die Beurteilung der einzelnen Filialstandorte beruht auf dem Nutzungsverhalten der Kund:innen vor Ort. Viele Kund:innen haben sich bereits umorientiert und neue Wege gesucht, um ihre Geldgeschäfte bei der Erzgebirgssparkasse zu erledigen.

Trotz allem kam es zu einem konstruktiven Austausch, der in der Erörterung sehr sachlich geprägt war. Es wird alternative Serviceangebote für die Kund:innen geben, vor allem für unsere älteren Bürger:innen, das wurde in dem Gespräch zugesichert.

Bereichsleiter Leonhardt hat alle mögliche Alternativen auf einer 4‑seitigen Ausarbeitung zusammengestellt. Darunter befinden sich einige Angebote, die bisher so nicht bekannt waren.

Hier eine Zusammenstellung der wichtigsten Möglichkeiten:

Die einfachste Form des Bezahlens im Einzelhandel ist die Kartenzahlung. Jedem/jeder Sparkassenkunden/Sparkassenkundin ist dies mindestens mit seiner SparkassenCard möglich, mittlerweile sogar kontaktlos bzw. mit dem Smartphone. Die meisten Händler:innen akzeptieren diese Bezahlform auch für Klein- und Kleinstbeträge, so zunehmend auch Bäckereien, Fleischereien und weitere private Einzelhändler:innen.

Barauszahlungen in Filialen bzw. SB-Standorten der Sparkasse im Umfeld von Bad Schlema stehen weiterhin zur Verfügung. So in Aue im Kaufland Brünlasberg, in der Filiale am Altmarkt, in der SB-Servicestellen Aue-Zelle und im Simmel-Markt. Auch in der Filiale am Fürstenplatz und der SB-Servicestelle in der Siedlung in Schneeberg steht ein Geldautomat zur Nutzung bereit.

Weiterhin wird die Einrichtung einer Bargeldauszahlstelle für Bad Schlema angestrebt. Hierüber werden bereits Gespräche mit dem Oberbürgermeister Herrn Heinrich Kohl und der Geschäftsführerin der Kurgesellschaft Bad Schlema, Frau Dr. Kathrin Bösecke-Spapens geführt, eine solche im Kurbad einzurichten. Grundsätzlich wurde Bereitschaft signalisiert, derzeit ist aber die Machbarkeit noch in Prüfung. Weitere Bargeldauszahlstellen können eingerichtet werden. Hierfür werden weitere potentielle Händler:innen oder Dienstleister:innen gesucht, die aber auch einen ausreichenden Barumsatz haben müssten.

Für die Aufstellung eines bankunabhängigen Geldautomaten wurde von der Erzgebirgssparkasse auf einen externen Dienstleister verwiesen. Und die Kund:innen haben die Möglichkeit Bargeldverfügung in den Supermärkten der Umgebung zu nutzen. Jeder namenhafte Discounter und Großmarkt bietet bereits jetzt schon die Möglichkeit der Barabhebung gegen einen Mindestumsatz an.

Für ältere oder nicht bzw. wenig mobile Kund:innen bietet die Erzgebirgssparkasse den Service des Barscheck an. Diese Schecks können bei der Erzgebirgssparkasse telefonisch unter der Telefonnummer 03733 139–0 bestellt werden. Mit diesen Barschecks kann eine Person des Vertrauens den gewünschten Betrag an Bargeld mitbringen. Noch einfacher wäre es für eine Vertrauensperson eine Kontovollmacht einzuräumen und für diese Person eine Zweitkarte zu beantragen.

In Bezug auf Kontoauszüge gibt es für Kund:innen, die das Online-Banking nicht nutzen und auch nicht in eine der Filialen gelangen, die Möglichkeit sich die Kontoauszüge gegen Gebühr von 2€ zuzüglich Porto zusenden zu lassen.

Das Problem Überweisungen kann ebenfalls ganz einfach gelöst werden. Unter der Telefonnummer 03733 139–0 können Überweisungen telefonisch beauftragt werden. Dazu ist es nicht mal nötig außer Haus zu gehen. Ein Anruf genügt und die Mitarbeiter:innen im ServiceCenter der Sparkasse nehmen Ihren Auftrag entgegen. Dies erfolgt natürlich sicher durch Legitimierung der Kund:innen vor der Überweisung. Hier können auch weitere Serviceleistungen, die weitgehend denen am klassischen Sparkassenschalter in der Filiale entsprechen, beauftragt werden: wie Rücklastschriften, Kartenbestellungen und –sperren sowie Einrichtung, Änderung oder Löschung von Daueraufträgen. Die Nutzung des Service-Centers mit seinen telefonischen Dienstleistungen ist bequem, einfach, wetterunabhängig und aufgrund der erweiterten Erreichbarkeit auch deutlich flexibler.

Für beleghafte Überweisungen wird angestrebt einen Überweisungsbriefkasten möglichst bei einer Bargeldauszahlstelle bereit zu stellen. Die Leerung soll zweimal wöchentlich (Dienstag/Donnerstag) erfolgen. Zeitlich dringende Überweisungen sollten möglichst telefonisch in Auftrag gegeben werden.

Beratungsleistungen zu Fragen wie Finanzcheck, Geldanlage, Vermögensbildung/Sparen, Finanzierung, staatliche Förderungen, Altersvorsorge, Erben und Vererben, Versicherungen, Bausparen usw. nehmen die Kund:innen in der Regel jährlich bis zweijährlich in Anspruch. Für diese ein- bis zweistündigen Termine sind die Kund:innen gern bereit – vergleichbar mit Ärzt:in, Krankenkasse u.ä. Wegezeit in Kauf zu nehmen (laut Kund:innenbefragung der Sparkasse im Durchschnitt 17 Minuten). Damit sind die beiden nahe gelegenen Filialen Aue-Altmarkt und Schneeberg-Fürstenplatz sehr gut erreichbar (auch mit ÖPNV in max. 9 min). Auf Kund:innenwunsch werden die Kund:innen aber auch gern zuhause beraten. Erfahrungsgemäß wird dies aber nur sehr selten beansprucht. Alternativ kann sich der/die Kund:in auch für eine online-Videoberatung entscheiden, wenn er einen PC mit Internetanschluss sowie Kamera und Mikrofon besitzt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der S‑DirektFiliale freuen sich darauf.

Herr Leonhardt unterbreitet noch zwei weitere Angebote: Gern sind wir bereit, insbesondere interessierten älteren Kund:innen im Rahmen einer Veranstaltung (z.B. Volkssolidarität) – sobald dies wieder risikofrei möglich ist – die aufgezeigten Alternativen zu erläutern. Ein gutes Beispiel für den Erfolg sind derartige Veranstaltungen, die wir mit der AWO in Stützengrün durchgeführt haben. Und für Kund:innen, die sich für Online- und Smartphone-Banking interessieren, verweisen wir auf Veranstaltungen der Volkshochschule. In Kooperation mit dieser bieten wir drei einstündige Module zur Einführung in diese Thematik an, u.a. auch in Aue (Informationen über die Homepage der VHS).

Herr Manz regt an, dass sich die betroffenen Kund:innen, welche Probleme mit den neuen Bedingungen haben, sich am besten bis 8. Januar in den Geschäftsstellen melden mögen und ihre Probleme den Mitarbeiter:innen vortragen, um Lösungen für die einzelnen Kund:innen zu finden. Er macht noch mal deutlich, dass die Erzgebirgssparkasse sich um jede:n einzelne:n Kund:in kümmern wird, die/der Hilfe benötigt.

Das Fazit nach dem mehr als einstündigen Gespräch ist, dass das Ziel, zumindest einen SB-Service-Center in Bad Schlema als Kurort zu erhalten, in weite Ferne gerückt ist. Dieses Problem betrifft aber nicht nur Bad Schlema sondern auch einige andere Orte wie Rittersgrün und Bockau. Die Kund:innen werden sich umstellen müssen. Hier kann nur dazu aufgefordert werden, dass Sie bis zum 8. Januar in ihre Filiale gehen und Sie auf Ihre Probleme aufmerksam machen. Nutzen Sie vor allen den Telefonservice der Erzgebirgssparkasse.

Die Erzgebirgssparkasse sollte möglichst in den kommenden Tagen die Kund:innen der betroffen Filialen in einem Kund:innenbrief über die alternativen Möglichkeiten informieren, damit auch ab 11. Januar jede:r Kund:in informiert ist. Die alternativen Möglichkeiten können nur als „Notlösungen“ angesehen werden. Echter Service für die Kund:innen sieht anders aus. Hier zeigt sich wieder, dass wir in einer Gesellschaft leben, die vom Umsatz- und Gewinnerwartung geprägt ist und die die Bedürfnisse der Menschen hinten an stellt.