Investitionen in die Kultur des Erzgebirgskreises

Der Erzgebirgskreis setzt ein Zeichen für Kultur und gibt damit den Kulturschaffenden in der aktuellen Corona-Pandemie Zuversicht.

Ingolf Huhn der scheidende Intendant am Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg hofft, dass es Ende März wieder losgehen kann. Dies wird seine letzte Sommerspielzeit in Annaberg bevor er zukünftig neue Wege geht. Ihm folgt Moritz Gogg. Der 46-jährige gebürtige Grazer wird ab 1. September 2021 neuer geschäftsführender Intendant der Theater und Orchester GmbH des Erzgebirgskreises sein, zu der das Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-Buchholz und die Erzgebirgische Philharmonie Aue mit ihren jeweiligen Spielstätten gehören.

Auch bei der Erzgebirgische Philharmonie Aue mit Sitz im Kulturhaus in Aue ruht aktuell der Spielbetrieb. Personell wird aber dennoch gearbeitet. Die Neueinstellung eines neuen Chefdirigenten für die Erzgebirgische Philharmonie ist unter Dach und Fach. Der Vorgänger Naoshi Takahashi hat seinen letzten Arbeitstag am 22. Februar 2021. Nach 14 Jahren künstlerischen Wirkens im Erzgebirge geht er zurück in seine japanische Heimat. Dass es auf die Ausschreibung der Stelle 93 Bewerbungen gegeben hat, ist ein außerordentlich gutes Zeugnis für den Klangkörper, was auch ein Verdienst von Naoshi Takahashi ist.

Die Entscheidung ist auf Jens Georg Bachmann gefallen. Er wird ab der Spielzeit 2021/22 Chefdirigent der Erzgebirgischen Philharmonie Aue und Generalmusikdirektor des Eduard-von-Winterstein-Theaters Annaberg-Buchholz sein. Sein bisheriger beruflicher Wertegang beeindruckt außerordentlich.

Jens Georg Bachmann absolvierte sein Studium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin und an der Juilliard School in New York. Seine Laufbahn begann bei den Münchner Philharmonikern und später beim Verbier Festival Orchestra in der Schweiz. Weitere Stationen seines bisherigen Wirkens brachten ihn zu namhaften Spielstätten und Orchestern auf der ganzen Welt. So zum Beispiel war er stellvertretender Chefdirigent des Fort Worth Symphony Orchestra, Principal Conductor des Texas Chamber Orchestra und ab 2004 Assistant Conductor beim Boston Symphony Orchestra. 2007 dirigierte Bachmann sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York mit dem Stück „Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart. Ab 2007 holte ihn Christoph von Dohnányi nach Hamburg zum NDR Sinfonieorchester und 10 Jahre darauf wurde er künstlerischer Direktor und Chefdirigenten des Cyprus Symphony Orchestra, dem Nationalen Sinfonieorchester der Republik Zypern. Nun kommt Jens Georg Bachmann ins Erzgebirge und wird hier künstlerische Zeichen setzten.

Jens Georg Bachmann und Moritz Gogg stehen beide für einen hohen künstlerischen Anspruch. Man darf gespannt sein. Bleibt nur zu hoffen, dass es bald losgehen kann.

Auf Grund der Corona-Pandemie ist derzeit ja noch nicht abzuschätzen wann die ersten Veranstaltungen stattfinden können. Viele Aufführungen und Konzerte mussten seit März 2020 ausfallen. Schauspieler und Musiker kämpfen mit einer gedrückten Stimmung. Nicht zu unterschätzen ist auch der finanzielle Aspekt. Die fehlenden Einnahmen reißen ein großes Loch bei der Theater- und Orchester GmbH, die ja auch unter normalen Umständen schon vor großen finanziellen Herausforderungen stand. Hier wird der Erzgebirgskreis als Gesellschafter mit Hilfen zum Erhalt der Gesellschaft genauso wie bei den Personalentscheidungen, welche ja hochkarätig sind, auch entsprechende hochkarätige Lösungen finden müssen.

Die Bundesregierung unterstützt mit einem umfangreichen Rettungs- und Zukunftsprogramm das kulturelle Leben in Deutschland. Für das Programm »Neustart Kultur« ist rund eine Milliarde Euro eingeplant. Im Fokus stehen dabei vor allem Kultureinrichtungen, die überwiegend privat finanziert werden.

 

- Text von Andreas Rössel -