Neuer Teilschulnetzplan der berufsbildenden Schulen in Sachsen
Am 1. August 2021 soll der neue Teilschulnetzplan der berufsbildenden Schulen im Freistaat Sachsen in Kraft gesetzt werden.
Während die Landkreise, so auch der Erzgebirgskreis, für die Planung der Schulen von den Grundschulen bis zu den Gymnasien zuständig sind, so sind sie im Bereich der Berufsschulen dem Kultusministerium des Freistaates zugewachsen. Damit ist die Planungshoheit über die 5 Berufsschulen innerhalb der 3 Berufsschulzentren des Erzgebirgskreises in der Zuständigkeit des Kultusministeriums des Freistaates. Mit dem Bevölkerungsrückgang im Rahmen der negativ besetzten demografischen Entwicklung in Sachsen vollzieht sich im Bereich der Berufsschulbildung ein Trend weg vom ländlichen Raum und hin zu den größeren Städten. Die Gründe dafür liegen im Vorhandensein von damit zahlenmäßig großen Klassen in den verschiedensten Fachbereichen, in der Konzentration von Fachlehrer:innen, die in begründeten Ausfällen auch kurzfristig ausgleichend zum Einsatz kommen könnten und der zeitlich längeren Ausnutzung der im Lehrbereich oftmals eingesetzten teuren Geräte.
Nach jahrelanger Bearbeitung dieses künftigen Teilschulnetzplanes hatte das Sächsische Kultusministerium am 26.11.2020 der Landkreisverwaltung den Planentwurf übermittelt. Die Kreisräte des Ausschusses für Familie, Bildung, Gesundheit und Soziales (FBGS), die Leitungen der Berufsschulen, das Referat Schulen und Sport als Schulträger waren nach sachlichen Diskussionen größtenteils mit diesem Planentwurf einverstanden.
Am 22.Februar 2021 erteilte der Erzgebirgskreis mit einigen Hinweisen sein Einvernehmen zum Plan.
Ergebnis der Planung für unseren Landkreis: Die 3 Beruflichen Schulzentren mit insgesamt 5 Berufsschulen haben auch künftig im Landkreis Bestand. Diese Schulzentren sind:
BSZ Gesundheit , Technik und Wirtschaft »Erdmann Kircheis« (Oelsnitz/Erzgeb. u. Aue-Bad Schlema),
BSZ Ernährung, Sozialwesen und Wirtschaft (Schneeberg, Schwarzenberg),
BSZ Ernährung, Technik und Wirtschaft ( Annaberg-Buchholz, Zschopau).
Insgesamt wird eine Stabilisierung der Schüler:innenzahlen (ca. 4000) und mittelfristig eine leichte Steigerung erwartet. Der Standort Oelsnitz kann mittelfristig durch die Konzentration auf den Hochbau etwas gestärkt werden. An den Standorten Schwarzenberg und Aue gibt es keine Veränderungen. Durch den Wechsel der kaufmännischen Berufe nach Annaberg-Buchholz wird dort der Weggang des Gastgewerbes zumindest etwas kompensiert. Die Ausbildung zum Koch/ zur Köchin für den Einzugsbereich Zwickau – vorerst in Falkenstein (Vogtland) – wird 2025 überprüft. In Zschopau läuft leider schrittweise die Ausbildung von Elektroberufen aus. Die Florist:innennausbildung wird in Chemnitz nicht fortgeführt. Sie erfolgt nur in Dresden und Wurzen.
Für die Sitzung des Ausschusses FBGS am 09.06.2021 beantragte unsere Fraktion, dass Landrat Vogel zusätzlich zur Tagesordnung ein Fazit zu dieser (obigen) Entwicklung zieht. Der Landrat erklärte seine Zufriedenheit, die der Angehörigen seiner Verwaltung und die der Mitwirkenden an diesem Prozess und urteilt sinngemäß: Das Ergebnis garantiere eine ausgewogene Entwicklung für unseren Landkreis im Bereich der Berufsschulbildung und der Berufsausbildung.
Für unsere Fraktion waren die Unterbringung von Auszubildenden an den Berufsschulstandorten, die Erreichbarkeit über den Öffentlichen Nahverkehr und ausgewogene Ausbildungsangebote Schwerpunktthemen. Das sind Themen, die auch mit dem beschlossenen Plan weiter beobachtet werden. Letztlich muss der Landkreis als Träger der Immobilien Interesse haben, dass die Ausbildungsmöglichkeiten auch genutzt werden.
- Text von Herbert Kragl